Die Gesprächsrunde fand am 08. Juli 2020 statt und wurde fachlich durch Prof. Dr. Dr. Walter A. Wohlgemuth begleitet.
Aktuell laufen viele Studien zu Medikamenten und Therapien. Es gibt bereits heute vielversprechende, wirksame Medikamente und verschiedene Studien laufen zu ihrer näheren Erforschung und zur Erforschung weiterer Medikamente. Es geschieht gerade mehr als in den gesamten vergangenen Jahren.
Da man die Pathways (Wege) der AV-Malformationen jetzt auch verstanden hat, gibt es dafür nun auch Studien und erste Medikamente.
Es vergehen ca. 5 Jahre vom Beginn der komplexen Studien bis zur Genehmigung durch die Krankenkassen.
Was ist PROS?
Helfen die Medikamente bei PROS nur bei Kindern?
Das starke, schnelle Wachstum eines Körperteils findet überwiegend bei Kindern statt und nur ganz selten noch bei erwachsenen Patienten, daher sind die Medikamente bei Kindern besonders wirksam.
Sie helfen aber auch bei schwer betroffenen erwachsenen Patienten, z.B. bei starker Lymphorrhoe, Lymphbläschen und Lymphzysten. Momentan wird untersucht, ob die Areale einer Venösen Malformation mit diesen Medikamenten kleiner werden.
Verkürzt dargestellt verläuft es in der Regel folgendermaßen: es gibt es einen Sponsor der der Pharmafirma, z.B. Novartis, die Studie finanziert. Novartis fragt Experten, welche Zentren es für diese Fragestellung gibt und wendet sich dann an diese Zentren.
Die Klinik prüft die Anfrage, ihre eigenen Möglichkeiten, prüft u.U. die Verteilung der infrage kommenden Patienten in Deutschland und sagt zu oder sagt ab. Der Sponsor wählt dann eine durch ihn gewünschte Anzahl von Zentren aus.
Das Zentrum kontaktiert die Patienten, ob sie teilnehmen wollen oder nicht oder bittet in einigen Fällen auch den Bundesverband um Weitergabe der Anfrage zur Studienteilnahme an seine Mitglieder.
Ist Alpelisip ein Leben lang einzunehmen?
Dazu gibt es noch keine Ergebnisse. Bei Alpelisip ist diese Fragestellung auch Gegenstand der Studie. Geplant sind erst einmal dafür derzeit fünf Jahre.
Es muss scheinbar mittlerweile nicht mehr so sein, dass es ein Leben lang einzunehmen ist. Das ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Einige müssen es lebenslang einnehmen, andere können nach einer Einnahmephase über viele Jahre oder lebenslang (?) pausieren. Erste Patienten sind seit 8 Jahren ohne Sirolimus und fit wie vorher nie.
Ist Alpelisip krebserregend?
Alpelisip wird in der Brustkrebstherapie eingesetzt und ist der Hauptmarkt für Alpelisip bei Novartis. Ob Alpelisp krebserregend ist, wird man erst in vielen (20) Jahren genau wissen.
Die Altersuntergrenze in den Studien liegt bei unter 5 Jahren.
Ist Sirolimus ein Leben lang einzunehmen?
Es muss scheinbar mittlerweile nicht mehr so sein, dass Sirolimus ein Leben lang einzunehmen ist. Aber das ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Einige müssen es lebenslang einnehmen, andere können nach einer Einnahmephase über viele Jahre oder lebenslang (?) pausieren. Erste Patienten sind seit 8 Jahren ohne Sirolimus und fit wie vorher nie.
Ein Patient berichtet, dass ihm eine Depotspritze mit einem Langzeitpenecillin für 3 Monate bei seinen wiederkehrenden Entzündungen geholfen hat und er die häufigen Amoxicillingaben so ersetzen kann.
Die Nebenwirkungen einer Elektroporeseerfahrung mit Schmerzen, kleiner Nekrose und Hautauflösungen kleiner Areale, wurde von einer Patientin als schlimmer wahrgenommen als nach einer herkömmlichen Sklerosierung.
Werden komplexe Erkrankungfälle zwischen den Ärzten diskutiert, z.B. in der DiGGefa?
Gibt es bei Ärzten noch Bedenken gegen eine Zweitmeinung?
Aktuell gibt es, außer für die infantilen Hämangiome, keine Leitlinien zur Behandlung von Gefäßfehlbildungen und auch keine Liste mit Zentren. In der Deutsche interdisziplinäre Gesellschaft für Gefäßanomalien e.V. (DIGGefA) werden gerade Kriterien und Anforderungen erarbeitet, um ein Zentrum zu definieren.
Die Arbeit der Allianz für Chronische Seltene Erkrankungen (ACHSE e.V.) kontext-center sich auf die Zertifizierung von Zentren für Seltene Erkrankungen.
Der Mitglieder-Austausch im Bundesverband Angeborene Gefäßfehlbildungen e.V. ist keine medizinische und/oder rechtliche Beratung und spiegelt ausschließlich den individuellen Gesprächsstand der Beteiligten wider. Im Verlauf geäußerte und hier wiedergegebene Ratschläge und Tipps sind jeweils nur als Einzelmeinungen zu betrachten.
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