Die Gesprächsrunde fand am 17. Juni 2020 statt.
Propranolol ist ein Betablocker und wird überwiegend bei der Behandlung von Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen eingesetzt.
Der Einsatz von Propanolol bei Angiodysplasien ist ein Zufallsbefund (ca. um 2010) in Frankreich bei Säuglingen mit Hämangiomen und gleichzeitiger Herzproblematik. Es konnten viele Probanden für Studien (incl. Placebogruppen) motiviert werden und seit 2014 ist Propranolol in Europa und USA zugelassen.
Wirkmechanismus über Unterdrückung des Gefäßwachstums, wahrscheinlich durch Hemmung von Wachstumsfaktoren (VEGF, bFGF). Nebenwirkungen selten und enden mit Absetzen von Propranolol. Propanolol gibt es als Lösung, als Tablette oder lokal als Gel (größere Nebenwirkungen).
Anwendung findet Propranolol auch bei anderen vasculären Anomalien wie Lymphangiomen, cerebralem Cavernom und Morbus Osler (HHT).
Bei Morbus Osler (HHT), einer vasculären AV Malformation, probieren einige Patienten Propranolol aus, um ihre Gefäßfehlbildungen zu unterdrücken, zudem gibt es Studien. In Frankreich und Spanien sind die Ärzte weiter als in Deutschland, der europäische Austausch über die ERN muss bei uns besser vernetzt werden. Ein Ansatzpunkt könnte Dr. Geisthoff als kompetenter Arzt und Mitglied der DiGGefa sein, der ja im Austausch mit seinen Kollegen ist.
HHT ist in den ePAG (europäische Arbeitskreise) gut vertreten. Ein Arbeitsschwerpunkt ist z.B. die Anpassung der Leitlinien an die Bedürfnisse der Patienten und die essentiellen Alltagsprobleme. Beispiel: in die Leitlinien soll aufgenommen werden, dass der Eisenspiegel bei HHT-Patienten höher sein muss als bei Gesunden und damit früher eine Eiseninfusion indiziert ist und auch verordnet werden kann.
Al-Mahdi, Akmam H.; Al-Sada, Milad A.: „Assessment of Oral Propranolol Administration for Infantile Hemangioma in Oral and Maxillofacial Region Aided by Ultrasonography," in: Journal of Craniofacial Surgery. 31(1):189-192, January/February 2020.
Der Mitglieder-Austausch im Bundesverband Angeborene Gefäßfehlbildungen e.V. ist keine medizinische und/oder rechtliche Beratung und spiegelt ausschließlich den individuellen Gesprächsstand der Beteiligten wider. Im Verlauf geäußerte und hier wiedergegebene Ratschläge und Tipps sind jeweils nur als Einzelmeinungen zu betrachten.
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