Ziel der Kompressionstherapie ist ein Komprimieren (Zusammendrücken) der Extremität, sodass die im Gewebe befindliche Flüssigkeit durch die Venen und Lymphgefäße resorbiert (aufgenommen) werden kann. Dann kann sie regelrecht herzwärts abgeleitet werden. Um diesen Effekt zu erreichen, muss die Kompression ausreichend stark sein und von distal (Fuß, Hand) nach proximal (Oberschenkel, Aberarm) in ihrer Stärke abnehmen. Außerdem ist die Kompression dosiert anzuwenden und darf nicht so stark sein, dass sie zu Druckschäden führt.
Abb.**1**: Schenkelstrumpf (Foto: www.medi.de)
Eine Kompressionstherapie bewirkt eine Steigerung des venösen Rückflusses. Durch den konsequenten Druck auf die Venen wird der Durchmesser der Gefäße verengt und dadurch die Fließgeschwindigkeit des Blutes nahezu verdoppelt. Des Weiteren bildet die Kompression ein stabiles Widerlager für die Muskulatur. Dadurch wird die Pumpwirkung der Muskeln intensiviert. Dies verbessert den venösen Rückfluss auch in den tieferen Gefäßen. Durch diesen verbesserten Abfluss werden Ödeme (Wassereinlagerungen) reduziert bzw. verhindert. Langfristig wird so ein Umbau der Haut und des Fettgewebes verhindert und die Entwicklung von offenen Wunden (Ulzerationen) vermieden.
Man unterscheidet verschiedene Strumpfarten.
Stützstrümpfe haben keine definierte Kompressionskraft. Sie sind im Einzelhandel erhältlich und müssen selber gekauft werden, da sie nicht verordnet werden können.
Antithrombosestrümpfe sind Strümpfe, die bei immobilen Patienten nach einer Operation die Entwicklung einer Thrombose verhindern sollen. Sie kommen nur kurzfristig im Krankenhaus zur Anwendung
Medizinische Kompressionsstrümpfe sind auf den Arm oder das Bein angepasste Kompressionsstrümpfe mit einer definierten Andruckkraft (siehe Tab. 1). Sie sollen tagsüber dauerhaft getragen werden, um die Extremität schlank zu halten, d.h. eine Schwellung zu verhindern. Sie können rund (ohne Naht) oder flachgestrickt (mit Naht) sein und aus verschieden dicken Geweben bestehen. Medizinische Kompressionstrümpfe sind von jedem Arzt zu verordnen und werden von der Krankenkasse bezahlt. Für das Bein gibt es sie als Socke, Unter- oder Oberschenkelstrumpf und als Strumpfhose, für den Arm als Handschuh und als Unterarm- bzw. Oberarmärmel.
Strumpfklasse |
Sinnvoll bei folgenden Krankheitsbildern |
Klasse 1: Leichte Kompression = etwa 20 mmHg |
- bei geringer Krampfaderbildung |
Klasse 2: Mittelkräftige Kompression = etwa 30 mmHg |
- stärkerer Krampfaderbildung |
Klasse 3: Kräftige Kompression = etwa 40 mmHg |
- immer dann wenn ein Strumpf Klasse 2, die Beschwerden nicht lindert |
Klasse 4: Extrakräftige Kompression = über 60 mmHg |
- nur bei ganz schwerem Ödem, welches anders nicht zu behandeln ist |
Kompressionsstrümpfe gibt es in verschiedenen Qualitäten und aus verschiedenen Materialien, in Sanitätshäusern wird man hierzu kompetent beraten.
Es gibt auch MKS mit pflegendem Lanolin.
Leider übernehmen die Krankenkassen nicht bei allen Strümpfen den vollen Preis, dies sollte vor der Bestellung bei der Krankenkasse erfragt werden.
MKS sind am besten morgens anzumessen, da der Umfang der betroffenen Region dann minimal ist.
Das Anziehen geht mit etwas Übung bei KKL2 schnell, bei KKL 3 dauert es etwas länger.
Anziehhilfen erleichtern das Anziehen und sind sowohl für Bein- als auch für Arm- MKS erhältlich.
Einige Ärzte empfehlen auch nächtliches Tragen der MKS.
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