Viele Mitglieder im Bundesverband haben um Informationen zu einer Impfung oder einer Impfpriorisierung gebeten. Am 12. Februar 2021 haben PD Dr. Barbera, Bremen, Dr. Meyer, Eberswalde, und PD Dr. Eivazi, Darmstadt, vom Medizinischen Beirat freundlicherweise in einem online-Meeting diese Fragen mit Vertretern aus dem Vorstand des Bundesverband Angeborene Gefäßfehlbildungen diskutiert. Ziel war es, das Wissen zur Impfung in Bezug auf angeborene Gefäßfehlbildungen zusammenzutragen.

Informationen für Patienten mit einer angeborenen Gefäßfehlbildung - Erfahrungen aus Klinikalltag und Praxis

Die Bereitschaft oder der Wunsch, sich impfen zu lassen sind höchst individuelle Entscheidungen.

Ein Einhalten der Hygieneregeln ist ein hoher Schutz vor einer Ansteckung und die erste Vorsichtsmaßnahme noch vor einer Impfung.
Die Erfahrung zeigt, dass Patienten, die positiv auf Corona getestet werden und erkranken fast alle die Vorsichtsmaßnahmen nicht stringent befolgt haben und länger als 15 Minuten ohne Lüften mit mehreren Personen im selben Raum waren, die Maske bei 20 - 30 cm Abstand zu Anderen nicht getragen haben. Noch immer gibt es leider solche Situationen bei Schulungen, Lehrgängen und Pausen am Arbeitsplatz. Bitte meiden.

Gibt es medizinische Besonderheiten bei Patienten mit einer Angeborenen Gefäßfehlbildung, die für oder gegen eine Impfung sprechen?
Es gibt noch keine belastbaren Langzeitstudien, so dass hier die Erfahrungen der Ärzte im Praxis- und Klinikalltag genannt werden.

Patienten mit einer Angeborenen Gefäßfehlbildung sind nicht automatisch alle Risikopatienten.

Folgende Besonderheiten wurden angesprochen und die Informationen der Coronvirus-Impfverordnung in der Fassung vom 08.02.2021 berücksichtigt:

Einnahme von Sirolimus: Da Sirolimus das Immunsystem herunter regelt, sind diese Patienten immungeschwächten Personen gleichzusetzen und können in die Gruppe mit „erhöhter Priorität" eingestuft werden.

Lymphatische Malformationen (PD Dr. Eivazi): in der Praxis/Klinik zeigen Patienten mit einer Lymphatischen Malformation deutlich häufiger Infekte als andere Gruppen. Daher können sie ebenfalls in die Gruppe mit „erhöhter Priorität" eingestuft werden.
(Dr. Meyer): Eine Infektanfälligkeit von Kindern mit Lymphatischen Malformationen haben er und Frau Angelika Hoffmann nicht beobachtet.

Atemwegs- und Herzerkrankungen durch die Gefäßfehlbildung können, wie andere Atemwegs- und Herzerkrankungen auch, priorisiert werden.

Thromboseneigung oder Thrombosen in der Vergangenheit sind kein Risikofaktor und daher kein Priorisierungsgrund.

Kontraindikationen zur Impfung in Bezug auf die Erkrankung wurden keine genannt. Nur wenn es bei vorherigen Impfungen zu allergischen Reaktionen gekommen ist gilt, wie bei jedem Patienten, Vorsicht. Dazu wird aber jeder Impfkandidat im Anamnesebogen befragt.

Zu den verschiedenen Impfstoffen gibt es in Bezug auf eine Gefäßfehlbildung keine Besonderheiten.

Dr. Meyer: Die Corona-Impfstoffe wurden nicht ausreichend lange getestet, sodass die Europäische Zulassungsbehörde nur eine „bedingte" Zulassung erteilt hat. Niemand kann eine Aussage über eventuelle langfristige Schäden treffen.

Weitere Informationen zum Thema:

  • Kassenärztliche Bundesvereinigung vom 10.2.2021: ein formloses Attest zur Priorisierung können Facharzt oder Hausarzt ab Priorisierungsgruppe 2 ausstellen.
    Das Attest kann dann an das örtliche Gesundheitsamt geschickt werden und geht von dort zum Impfzentrum.
  • Informationsportal für zerebrale Kavernome: Kavernompatienten können „Personen mit zerebrovaskulären Erkrankungen" gleichgestellt und in die Gruppe mit „erhöhter Priorität" eingestuft werden.
  • Dr. Kapp, Freiburg: Venöse Malformationen, Thromboseneigung: es ist aus der Praxis kein Fall einer durch zusätzliche Thrombose kompliziert verlaufenden Coronainfektion bei Patienten mit venösen Malformationen bekannt, auch eine Gerinnungsaktivierung war bisher nicht überschießend. Auch die Fälle, die den Kollegen anderer Kliniken oder aus den Europäischen Referenznetzwerken (ERN) bekannt waren, verliefen ohne eine solche Gerinnungsaktivierung - bei natürlich insgesamt kleiner Anzahl an Patienten.

Zusammenfassung: Maria Bäumer.

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